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Menschliche Sanitärabfälle in Düngemittel verwandeln
Ein Konsortium von 32 Partnerorganisationen aus 12 europäischen Ländern und der Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, die Lücke vom Feld zum Teller für zirkuläre Nährstoffflüsse zu schließen. Das vierjährige Horizon Europe Projekt “closing the gap between fork and farm for circular nutrient flows”, kurz P2GreeN startete im Januar 2023.
Das übergeordnete Ziel von P2GreeN ist die Förderung eines Kreislaufsystems von Stoffströmen zwischen städtischen und ländlichen Gebieten und damit die Wiederherstellung der Kopplung des Wasser-Agrar-Nahrungsmittel-Systems nach dem Prinzip "Reduzieren, Wiederverwenden, Wiederverwerten". Um dies zu erreichen, wird P2GreeN neue Lösungen für die Kreislaufwirtschaft entwickeln und Stickstoff (N) und Phosphor (P), zwei wichtige Pflanzennährstoffe und gleichzeitig Wasserverschmutzer, durch die Verbindung städtischer und ländlicher Infrastrukturen reduzieren. Dieses Ziel soll durch die Umsetzung und Erforschung innovativer Lösungen für die Rückgewinnung von N und P durch die Verwertung von Siedlungsabfällen und deren Umwandlung in sichere biobasierte Düngemittel für die landwirtschaftliche Produktion in drei Pilotregionen erreicht werden.
Stickstoff und P sind wichtige Pflanzennährstoffe und gleichzeitig belasten sie das Grund- und Oberflächenwasser. Der intensive Einsatz von Düngemitteln in der landwirtschaftlichen Produktion ist ein wesentlicher Faktor für die N- und P-Verschmutzung. Abgesehen davon ist die gängige Düngemittelproduktion nicht nachhaltig. Darüber hinaus finden sich hohe Nährstoffkonzentrationen auch in menschlichen sanitären Abfallströmen, von wo aus sie letztendlich in Flüssen und Küstengebieten landen. Die Entfernung von N und P aus dem Abwasser ist sehr energieintensiv und nicht vollständig umsetzbar. Die Verwendung von Klärschlamm zur Düngung ist ebenfalls mit Problemen wie Mikroschadstoffbelastung verbunden. Deshalb sind neue Lösungen gefragt. Die drei P2GreeN-Pilotregionen befinden sich auf Gotland, in der Hauptstadtregion Hamburg-Hannover und in der Region La Axarquia.
Die vier P2GreeN-Folgeregionen befinden sich in Italien, Griechenland, Frankreich und Ungarn. Das Konsortium besteht aus kleinen und mittleren Unternehmen, Großunternehmen, einem internationalen Finanzinstitut, Forschungseinrichtungen, Kommunen, darunter die europäische Großstadt Paris, einer Nichtregierungsorganisation und einer landwirtschaftlichen Genossenschaft. In diesem Projekt bringen alle Partner und Partnerinnen ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen ein, um den Druck auf die natürlichen Ressourcen, insbesondere Wasser und Boden, zu minimieren.